Der Trachtenverein „Traunseer“ stellte heuer, seit nunmehr 80 Jahren, den Maibaum auf dem Rathausplatz, der diesmal mit einer stolzen Höhe von 32 Metern fast die Wolken berührt.
Zurückverfolgen lassen sich die Maibaumaktivitäten der „Traunseer“, laut Protokollbuch, bis 1906. Es wurde in diesen Jahren der Maibaum beim Gasthof „Marienbrücke“ aufgestellt und damit dem Wirt Höplinger, einem großen Gönner des Vereins, ein Dankeschön gesagt. Bei den Kaiserhuldigungs – Blumen-corsos 1908 und 1911 berichtete damals die „Salzkammergut – Zeitung“ von einer Zille des Vereins, wo Maibaum, Almhütte und Tanzboden aufgebaut waren, und auch der Bandltanz zur Aufführung gebracht wurde.
Bereits 1924 stellte nun der Trachtenverein, gemeinsam mit dem Verein „Heimatschutz“, auf dem Stadtplatz in Gmunden einen Maibaum. Wie die Gmundner „Piringer Chronik“ berichtet, hatten es sich Fachlehrer Alexander Reisenbichler (Heimatschutz) und Franz Bogner (Obmann und Gründer des Trachtenvereins „Traunseer) zur Ehre gemacht, diesen alten Brauch wieder aufleben zu lassen. Interessant dabei ist, dass dieser Baum am 1. Mai um 6:00 Uhr früh aufgestellt wurde. In den folgenden Jahren bis 1939 finden sich immer wieder Berichte in der Salzkammergut-Zeitung und Fotos im Archiv von diesen Aktivitäten, die jedoch dann durch den 2. Weltkrieg unterbrochen wurden. Aber bereits 1946 konnte dieser Brauch in der Traunseestadt (Chronik Piringer) wieder aufleben. Von dieser Zeit an waren es die „Traunseer“, die alljährlich den Maibaum auf dem Rathausplatz stellten. 1950 wurde erstmals ein Taferl auf dem Baum befestigt, mit einem Spruch des Heimatdichters Ortner:
„Schmückt sich der Lenz im Blumenkleid,
schwelgt jedes Herz in Seligkeit,
dies soll der Maibaum weithin künden,
wo sich zufriedene Menschen finden.“
Seit dem Jahre 1974, also auch schon 30 Jahre, spendet den Maibaum die Familie Kneidinger, Frau Franziska Schützinger. Es ist auch noch zu bemerken, dass sämtlichen Aktivitäten rund um den Maibaum, wie vor 80 Jahren, ohne technische Hilfsmittel getätigt werden. Der ausgesuchte Baum wird Ende Jänner mit der Wiegensäge um geschnitten und an einen sicheren Ort gebracht, wo er auf seine Bestimmung wartet. Nachdem er über den See gebracht und mit Girlanden, Kränzen, Bändern und Papierrosen geschmückt wurde, beginnt in den frühen Abendstunden das Aufstellen. 20 bis 25 kräftige Männer des Vereins bewerkstelligen dies mit Stangen (Schwoargenln) und Gabeln. Steht nun der Baum stolz am Traunseeufer, werden der Bandltanz und einige Tänze und Schuhplattler dargeboten.